Trinkmahlzeiten – Schnell, praktisch… aber wirklich sinnvoll?

Trinkmahlzeiten – Schnell, praktisch… aber wirklich sinnvoll?

Warum du bei Flüssigmahlzeiten zweimal hinschauen solltest

Trinkmahlzeiten liegen voll im Trend: Shake auf, reinschütten, satt – und das alles in wenigen Minuten. Klingt nach einem Ernährungstraum für alle mit wenig Zeit. Aber ist das wirklich so gesund, wie es scheint?

Ein Blick in die menschliche Verdauungsbiochemie zeigt: Unser Körper tickt anders, als es diese „flüssigen Komplettlösungen“ versprechen.


Verdauung beginnt im Kopf – und im Mund

Beim Essen passiert viel mehr, als einfach nur „runterschlucken“:

1. Kauen – mehr als nur mechanisch:
Durchs Kauen wird die Nahrung zerkleinert. Je kleiner, desto besser können Enzyme sie verarbeiten.

2. Speichel – dein natürlicher Verdauungs-Booster:
Schon im Mund beginnt die Verdauung – insbesondere von Kohlenhydraten. Dafür sorgt das Enzym α-Amylase im Speichel.

3. Der Körper bereitet sich vor:
Der Geruch, Geschmack und sogar der Anblick von Essen starten die sogenannte cephalische Phase: Verdauungssäfte schiessen los, der Magen stellt sich ein – alles läuft wie ein gut geöltes Uhrwerk.

4. Kauen macht satt:
Längeres Kauen sorgt für frühere Sättigung. Hormone wie GLP-1 und PYY helfen dabei, rechtzeitig „Stopp“ zu sagen.


Was passiert, wenn wir das alles überspringen?

Trinkmahlzeiten umgehen die komplette orale Phase – und das hat Folgen:

  • Weniger Vorverdauung: Ohne Speichel kein Startschuss für die Kohlenhydratverdauung – das kann den Blutzucker stärker schwanken lassen.
  • Verdauung läuft im Leerlauf: Die wichtigen Vorbereitungsprozesse im Magen und Darm bleiben teilweise aus.
  • Kaum Sättigungsgefühl: Flüssige Nahrung ist schnell weg – das Hirn bekommt kaum Zeit zu reagieren.
  • Langfristige Risiken: Bei regelmässigem Konsum steigt das Risiko für Übergewicht, Insulinresistenz und Co.

Ausnahme: Proteinshakes – clever getrunken

Jetzt das grosse ABER: Nicht jede Trinkmahlzeit ist gleich problematisch. Hochwertige Proteinshakes können sinnvoll sein – und das sogar aus biochemischer Sicht.

Warum?

  • Proteinverdauung startet später: Im Gegensatz zu Kohlenhydraten beginnt sie erst im Magen – Speichel ist hier weniger wichtig.
  • Proteine sättigen stark: Sie regen direkt Sättigungshormone an, sogar in flüssiger Form.
  • Langsame Proteine (z.B. Casein): Diese sorgen für eine langanhaltende Freisetzung von Aminosäuren – ideal für nachhaltige Sättigung.

Fazit: Nicht alles, was schnell geht, ist auch klug

Trinkmahlzeiten können im Alltag helfen – sollten aber nicht zur Regel werden. Wer regelmässig auf sie setzt, überspringt wichtige biologische Prozesse, die uns eigentlich helfen, gesund zu bleiben.

Unser Tipp:
👉 Trinkmahlzeiten nur gezielt einsetzen – z. B. bei Zeitnot oder therapeutisch.
👉 Proteinshakes: ja, aber bitte mit hochwertigen Zutaten und am besten langsam geniessen.

Zurück zum Blog

Hinterlasse einen Kommentar

Bitte beachte, dass Kommentare vor der Veröffentlichung freigegeben werden müssen.