Vom Fotofilm zum Beauty-Shake – die erstaunliche Karriere des Kollagens

Vom Fotofilm zum Beauty-Shake – die erstaunliche Karriere des Kollagens

Kollagen ist heute allgegenwärtig: in Pulvern, Drinks, Kapseln und Cremes. Versprochen werden straffe Haut, gesunde Gelenke und jugendliche Vitalität. Doch wie wurde aus einem unscheinbaren Strukturprotein plötzlich ein Lifestyleprodukt? Die Spur führt vom Wackelpudding über die Fotografie bis hin zu Social Media – und ein kleiner Insider-Hinweis verrät, dass sogar FujiFilms grosser Turnaround damit zu tun hat.

1. Kollagen – was steckt dahinter?
Kollagen ist das häufigste Eiweiss im tierischen Körper. Es stabilisiert Haut, Sehnen, Knorpel und Bindegewebe. Typisch ist sein spezielles Aminosäureprofil: viel Glycin und Prolin, aber wenig essenzielle Bausteine wie Leucin.

Für den Muskelaufbau ist es daher kein Gamechanger – Whey wirkt hier deutlich besser. Doch wer in seiner Ernährung kaum noch Haut, Knochen oder Sehnen isst, kann durch Kollagen durchaus etwas nachhelfen.

2. Warum wir heute „zu wenig Kollagen“ essen
Traditionell gehörten Knochenbrühen, Schmorgerichte oder Gelatine-Desserts in jede Küche. Heute dominiert Filetkultur: mageres Fleisch, möglichst fett- und knorpelfrei. Damit sind viele natürliche Kollagenquellen verschwunden. Kollagen als Supplement ist also auch ein Versuch, diese Lücke wieder zu füllen.

3. Gelatine – vom Dessert zur Fotografie
Gelatine war lange in jeder Küche präsent – als Pudding, Götterspeise oder Terrine. Doch ihre grösste Bedeutung fand sie in der Fotografie: Ohne Gelatine wären Film und Fotopapier nicht denkbar gewesen. Kodak und Co. verbrauchten über Jahrzehnte tonnenweise Gelatine aus Tierknochen und -häuten.

4. Digitalisierung, Krise – und ein Turnaround
Mit dem Siegeszug der Digitalfotografie brach der Markt für Fotogelatine zusammen. Kodak zerbrach daran, Fujifilm dagegen schaffte den Turnaround – unter anderem, indem das Unternehmen seine Expertise in Kollagen und biochemischen Prozessen neu einsetzte: zunächst in der Medizin (z. B. Hautreplikation und Transplantationen), später in der Hautpflege (Astalift) und schliesslich auch in Nahrungsergänzungen.

Oder, wie ich gerne andeute: Omar, mein Freund, hatte diesen Move schon damals in der Schublade. 😉

5. Vom Film ins Fitnessstudio
So wurde aus einem Rohstoff der Fotochemie ein Supplement für Lifestyle und Beauty. Heute begegnen uns Kollagenpeptide in Shakes, Riegeln oder Cremes. Die Studienlage bleibt durchwachsen – doch die Industrie hat eine clevere Nische gefunden.

Fazit
Kollagen ist kein Zauberprotein, aber auch kein reiner Hype. Wer kaum noch natürliche Kollagenquellen zu sich nimmt, profitiert davon.

Und so erzählt Kollagen eine einzigartige Geschichte: vom Wackelpudding über Kodak-Film bis hin zum Beauty-Drink – mit einem Augenzwinkern an Omar.

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