
Was steckt wirklich hinter Zitronensäure?
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Wenn wir „Zitronensäure“ hören, denken wir sofort an frische Zitronen. Doch die Wahrheit sieht anders aus: Die Zitronensäure in unseren Lebensmitteln stammt meist nicht aus der Frucht, sondern aus einem biotechnologischen Verfahren mit Schimmelpilzen. Klingt unappetitlich? Lies weiter – wir haben für dich recherchiert.
🍋 Zitronensäure – natürlich oder industriell?
Zitronensäure (auch Citronensäure, E 330) wird industriell vor allem durch die Fermentation von Zucker mit dem Schimmelpilz Aspergillus niger hergestellt. Dazu werden oft Rohstoffe wie Melasse oder Mais verwendet. Das Verfahren ist effizient und gut erprobt – sogar patentiert. Ein Beispiel: US2970084A – Citric Acid Fermentation.
In manchen Ländern – wie den USA oder China – kommen sogar gentechnisch veränderte Pilzstämme zum Einsatz, um die Ausbeute zu steigern. In der EU ist das aktuell nicht erlaubt. Trotzdem bleibt ein Beigeschmack, denn zur Verhinderung von Verunreinigungen kommen manchmal Antibiotika zum Einsatz.
🔬 Was macht Zitronensäure in unserem Körper?
Unser Körper produziert Zitronensäure übrigens selbst – als Zwischenprodukt im Citratzyklus (auch Krebszyklus genannt). Dort hilft sie, Energie aus Nährstoffen zu gewinnen. Zitronensäure ist also keinesfalls „unnatürlich“, sondern ein ganz normaler Bestandteil unseres Stoffwechsels.
⚠️ Kritisch: Bindung von Schwermetallen
Zitronensäure kann Schwermetalle wie Aluminium binden und sogenannte Chelat-Komplexe bilden. Das hat zwei Seiten:
- Positiv: In der Medizin wird Zitronensäure genutzt, um Schwermetalle aus dem Körper zu entfernen.
- Problematisch: Diese Komplexe sind gut löslich – und können sogar die Blut-Hirn-Schranke überwinden. Studien deuten darauf hin, dass Aluminium-Zitrat im Gehirn neurotoxisch wirken könnte (Yumoto et al., 2000).
✅ Sicher oder nicht?
Behörden wie die FDA (USA) und die EFSA (EU) bewerten Zitronensäure als sicher, solange sie in den gesetzlich erlaubten Mengen eingesetzt wird. Allerdings: Die Vielzahl verarbeiteter Produkte mit isolierter Zitronensäure erhöht die tägliche Aufnahme – insbesondere bei Kindern oder Menschen mit geschwächter Entgiftungsfunktion.
🧭 Fazit: Was bedeutet das für dich?
Zitronensäure ist kein gefährlicher Fremdstoff – sie ist Teil unseres Stoffwechsels. Die industrielle Herstellung und der übermässige Konsum über verarbeitete Lebensmittel werfen aber berechtigte Fragen auf:
- Woher kommt die Zitronensäure in meinen Lebensmitteln?
- Wie hoch ist meine tägliche Aufnahme?
- Gibt es Alternativen in der Küche?
Tipp vom Food Sherlock: Achte auf die Zutatenlisten! Zitronensäure versteckt sich unter dem Code E 330. Und: Je weniger stark verarbeitet ein Produkt ist, desto seltener ist Citronensäure enthalten.
📚 Quellen & Studien
- Clark, D. S. (1962). Citric acid production by fermentation. Industrial & Engineering Chemistry.
- Yumoto, S. et al. (2000). Aluminum citrate uptake by brain cells. Brain Research.
- EFSA Journal (2021). Re-evaluation of citric acid (E 330).
- US2970084A. Patentlink
- US8950583B2. Entgiftung durch Zitronensäure