
Wieso wird Prävention im Gesundheitsbereich so stark bekämpft?
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Prävention – also das gezielte Verhindern von Krankheiten – klingt nach einer Selbstverständlichkeit in jedem Gesundheitssystem. Und doch wird sie oft stiefmütterlich behandelt, mitunter sogar aktiv behindert. Warum? Weil echte Gesundheit kein gutes Geschäftsmodell ist – Krankheit hingegen schon.
Das System ist auf Reparatur programmiert
Beginnen wir mit einer wichtigen Differenzierung: Die moderne Medizin hat ohne Frage Grosses geleistet. In Notfällen, bei schweren Infektionen, Unfällen oder lebensbedrohlichen Zuständen ist sie ein Segen. Ohne Intensivstationen, Chirurgie oder Notfallversorgung wäre unser heutiges Leben unvorstellbar.
Doch sobald es um chronische Erkrankungen geht, zeigt sich ein anderes Bild: Statt die Wurzel des Problems anzugehen, werden Symptome kontrolliert – oft lebenslang. Die Folge ist ein „Reparatursystem“, das nicht auf Heilung, sondern auf Dauerbehandlung ausgelegt ist. Und das hat ökonomische Gründe: Medikamente lassen sich patentieren – Lebensstiländerungen nicht.
Warum Prävention selten ein Produkt ist
Prävention bedeutet, Erkrankungen gar nicht erst entstehen zu lassen – durch Ernährung, Bewegung, Schlaf, Stressmanagement, Mikronährstoffe und Bildung. Doch genau das ist schwer zu vermarkten. Niemand kann sich Brokkoli, Sonnenlicht oder Atemübungen exklusiv sichern. Es gibt keine Aktionärsrendite auf gesundes Verhalten – aber sehr wohl auf neue Wirkstoffe, Therapien und technische Überwachung.
Die Industrie folgt dabei keiner Verschwörung, sondern ganz einfachen Marktmechanismen. Es ist schlicht lukrativer, einen Bluthochdruck zu „managen“, als ihn durch nachhaltige Ernährung und Bewegung verschwinden zu lassen. Ein gesunder Mensch ist ein schlechter Dauerkunde.
Und wer diesen Zustand offen kritisiert, riskiert nicht selten seine berufliche Existenz. Ärzte, die sich öffentlich für ganzheitliche Prävention einsetzen, geraten zunehmend unter Druck – durch Kollegen, Klinikleitungen oder medizinische Kammern. Einige werden abgemahnt, andere entlassen, manche verlieren sogar ihre Approbation. Nicht weil sie Menschen gefährden, sondern weil sie sich weigern, in einem System der Dauerbehandlung mitzuspielen. Wer heilt, fliegt. Prävention wird zur Bedrohung – weil sie funktioniert.
Das Dogma der pflanzenbasierten Ernährung – ein gefährlicher Irrweg?
Die moderne Ernährungsdebatte wird zunehmend von einem Dogma beherrscht: Pflanzenbasiert = gesund. Doch diese Gleichung ist nicht nur verkürzt – sie ist artfremd und hochgradig schädlich.
Der menschliche Organismus ist das Produkt einer evolutionären Entwicklung, in der tierische Nährstoffe – etwa hochwertige Proteine, fettlösliche Vitamine (A, D, K2), Omega-3-Fettsäuren (DHA/EPA), bioverfügbares Eisen und Vitamin B12 – eine zentrale Rolle gespielt haben12. Eine rein pflanzliche Ernährung ignoriert diese evolutionäre Grundlage und zwingt den Körper in ein künstliches Mangelregime13.
Zudem enthalten viele Pflanzen sogenannte Antinährstoffe – etwa Lektine, Phytinsäure oder Oxalate –, die nachweislich die Aufnahme essenzieller Mineralien behindern, das Immunsystem reizen und langfristig Entzündungsprozesse fördern können34. Das Ganze wird verschärft durch die industrielle Verarbeitung sogenannter „plant-based“-Produkte: synthetische Inhaltsstoffe, isolierte Proteine, Zusatzstoffe und Saatgutöle bilden eine toxische Grundlage für ein System, das vorgibt, nachhaltig zu sein – es aber in keiner Hinsicht ist: weder ökologisch noch physiologisch5.
Was als präventiv verkauft wird, ist in Wahrheit oft ein schleichender Angriff auf Immunsystem, Hormonhaushalt und Zellgesundheit. Statt auf Natürlichkeit setzt die pflanzenbasierte Industrie auf Ultra-Processing mit grünem Etikett – und viele Verbraucher glauben, sich etwas Gutes zu tun, während sie sich systematisch schwächen.
Was jetzt?
Die Lösung liegt nicht in einer pauschalen Verteufelung der Medizin oder Pharmaindustrie. Sie ist in vielen Bereichen unverzichtbar – insbesondere im Notfall, bei komplexen Operationen, Infektionen und akuten Erkrankungen. Doch sie darf nicht zur alleinigen Instanz für Gesundheit werden.
Echte Gesundheit entsteht nicht durch Tabletten, sondern durch Erkenntnis, Lebensstil und Eigenverantwortung.
Was wir brauchen, ist ein System, das Prävention nicht bekämpft, sondern belohnt. Das Ärzten erlaubt, Ursachen zu behandeln statt Symptome zu verwalten. Und das Ernährung nicht als ideologische Glaubensfrage führt, sondern als biologisch fundierte Grundlage für Gesundheit.
Food Sherlock steht genau dafür: Für kritisches Denken, wissenschaftlich fundiertes Hinterfragen und mutige Aufklärung. Für Menschen, die sich nicht mit einem Reparatursystem zufriedengeben – sondern echte Gesundheit wollen.
Und vor allem: Ein aufrichtiges Lob an all jene, die sich trotz Gegenwind nicht beirren lassen. Die ihrem Verstand und ihrem Herzen folgen – ob als Arzt, Therapeut, Wissenschaftler, Ernährungsberater oder als ganz normaler Mensch mit gesundem Menschenverstand. Sie sind es, die – oft im Stillen, manchmal unter grossem persönlichen Risiko – den Weg ebnen für eine Medizin, die heilen will, statt nur zu verwalten. Für eine Gesellschaft, die auf Erkenntnis statt auf Routine baut. Und vielleicht sind sie es auch, die am Ende jene Veränderung möglich machen, die heute noch unmöglich scheint.
Fussnoten / Quellenhinweise
- Melina, V., Craig, W., & Levin, S. (2016). Position of the Academy of Nutrition and Dietetics: Vegetarian Diets.JAND, 116(12), 1970–1980. ↩ ↩2
- Eaton, S. B., et al. (2002). Evolutionary health promotion. Preventive Medicine, 34(5), 504–513. ↩
- Samtiya, M., et al. (2020). Plant food anti-nutritional factors and their reduction strategies: An overview. Food Production, Processing and Nutrition, 2(1). ↩ ↩2
- Holmes, R. P., & Assimos, D. G. (2004). The impact of dietary oxalate on kidney stone formation. Urological Research, 32(5), 311–316. ↩
- Monteiro, C. A., et al. (2019). Ultra-processed foods: what they are and how to identify them. Public Health Nutrition, 22(5), 936–941. ↩