
Zurück zum Fleisch? Warum immer mehr Menschen dem Veganismus den Rücken kehren – und was du beim Umstieg beachten solltest
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Die vegane Ernährung war lange – vor allem medial – ein echter Megatrend. Influencer, Dokumentationen und Food-Start-ups präsentierten den Verzicht auf tierische Produkte als den Schlüssel zu Gesundheit, Tierwohl und Nachhaltigkeit. Doch mittlerweile lässt sich ein neuer Gegentrend beobachten: Immer mehr Menschen verlassen die rein pflanzliche Ernährung – und entdecken tierische Lebensmittel wieder neu für sich. Einige wählen eine gemässigte Mischkost, andere gehen sogar noch einen Schritt weiter und wenden sich stark fleischbetonten Ernährungsformen wie Carnivore oder „Animal-Based“ zu.
Doch warum dieser Richtungswechsel? Und was ist zu beachten, wenn man den Körper – insbesondere den Darm – wieder an Fleisch & Co. gewöhnen möchte?
Warum viele sich vom Veganismus abwenden
Nach Monaten oder Jahren veganer Ernährung berichten viele Menschen über gesundheitliche Beschwerden – trotz grundsätzlich bewusster und gut gemeinter Lebensweise. Häufig genannte Symptome sind:
- Chronische Müdigkeit oder Erschöpfung
- Verdauungsprobleme, Blähbauch oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- Hormonelle Dysbalancen
- Infektanfälligkeit und schwaches Immunsystem
- Konzentrationsprobleme und mentale Erschöpfung
- Haarausfall oder brüchige Nägel
- Leistungsabfall beim Sport
- Psychische Symptome wie depressive Verstimmungen oder emotionale Dysbalance
Gerade Letzteres wird häufig unterschätzt: Eine unausgewogene vegane Ernährung kann langfristig den Serotonin- und Dopaminhaushalt beeinträchtigen – unter anderem durch Mangel an Vitamin B12, Omega-3-Fettsäuren (insbesondere DHA), Eisen, Zink und essenziellen Aminosäuren. Diese sind entscheidend für ein stabiles Nervensystem und psychische Widerstandskraft.
Ein möglicher Hintergrund für all diese Symptome: Die vegane Ernährung birgt das Risiko von Nährstoffmängeln – vor allem dann, wenn sie nicht gezielt geplant und ergänzt wird. Aus immunologischer und hormoneller Sicht kann die Rückkehr zu hochwertigen tierischen Lebensmitteln daher für viele Menschen eine spürbare Verbesserung bringen.
Der gesunde Weg zurück: Nicht radikal, sondern bewusst
Wer seine Ernährung wieder um tierische Produkte ergänzt, sollte dies nicht überstürzt tun. Denn: Der Verdauungstrakt, insbesondere das Darmmikrobiom, hat sich an die pflanzenbasierte Kost angepasst. Eine plötzliche Umstellung auf Fleisch kann deshalb zunächst zu Beschwerden führen – muss aber nicht.
Wichtig zu wissen:
Das Mikrobiom benötigt in der Regel 3 bis 6 Wochen, um sich auf die neuen Nahrungsbestandteile einzustellen. In dieser Übergangszeit können vorübergehende Symptome wie:
- Blähungen
- Völlegefühl
- leichte Übelkeit oder
- träge Verdauung
auftreten. Diese sind in den meisten Fällen harmlos und klingen rasch ab, sobald sich das bakterielle Gleichgewicht im Darm neu reguliert hat.
Tipps für einen sanften und erfolgreichen Umstieg
Damit der Weg zurück zu einer fleischhaltigen Ernährung reibungslos gelingt, hier einige bewährte Empfehlungen:
1. Langsam steigern
Starte mit leicht verdaulichen tierischen Produkten wie Eiern, Fisch oder Knochenbrühe. Später kannst du hochwertiges Muskelfleisch und nährstoffreiche Innereien wie Leber ergänzen.
2. Verdauung fördern
Fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut, Kimchi, Kefir oder Joghurt helfen, das Darmmilieu zu stabilisieren und unterstützen die Anpassung der Darmflora.
3. Viel trinken
Wasser und ungesüsste Kräutertees fördern die Entgiftung und unterstützen den Stoffwechsel während der Umstellung.
4. Bewusst essen & gut kauen
Gründliches Kauen ist essenziell – besonders bei eiweissreicher Kost. So wird der Magen entlastet, und die Nährstoffe können besser aufgenommen werden.
5. Beobachte deinen Körper
Höre auf deine Signale. Jeder Mensch reagiert unterschiedlich – wichtig ist, dass du dich mit der neuen Ernährung wohlfühlst.
Die Vorteile stellen sich schnell ein
Viele ehemalige Veganerinnen und Veganer berichten nach der Umstellung auf eine nährstoffreiche Misch- oder Fleischkost von:
- Mehr Energie und Belastbarkeit
- Stabilerer Stimmung
- Besserer Immunabwehr
- Klarerer Haut
- Erholsamerem Schlaf
- Gesteigerter sportlicher Leistung
- Deutlicher Verbesserung der mentalen Verfassung
Insbesondere das Zusammenspiel von Aminosäuren, tierischem Vitamin A, B-Vitaminen, Omega-3-Fettsäuren und Zink zeigt oft schnell Wirkung – sowohl körperlich als auch psychisch.
Fazit: Eine Rückkehr mit Augenmass – für mehr Vitalität und innere Balance
Die Entscheidung, sich wieder tierisch zu ernähren, ist kein Rückschritt – im Gegenteil. Aus immunologischer, hormoneller und mentaler Sicht kann dieser Schritt äusserst sinnvoll sein. Entscheidend ist, wie man ihn gestaltet: achtsam, bewusst und in kleinen Schritten.
Ein gesunder Darm braucht Zeit, um sich umzustellen. Aber: Ist die Anpassung geschafft, wird er es dir danken – mit mehr Energie, besserer Resilienz und echter Lebensqualität.
Du überlegst, wieder Fleisch zu essen?
Dann gib deinem Körper – und ganz besonders deinem Darm – die Chance zur Umgewöhnung. Denk dran: Es geht nicht um Ideologie, sondern um deine Gesundheit.